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Ludger Kenning

Die Schleswiger Kreisbahn

 

240 Seiten 22/30 cm gebunden, 140 Farb- und 301 SW-Fotos, 39 Tabellen und 129 Skizzen

überarbeitete und gestalterisch runderneuerte Neuauflage

ISBN 978-3-944390-28-4   –  Preis: 59,95 €

 Nur wenig erinnert heutzutage an das zur Blütezeit bis zu 108 km Streckenlänge messende Regelspurnetz der Schleswiger Kreisbahn. Einige ehemalige Bahngebäude, zu Radwegen umfunktionierte Trassenabschnitte und die Kappelner Museumsbahn sind letzte Zeugen eines früher für die Bewohner des Angelnlandes sowie der Schleswigschen Geest, die Landwirtschaft und die Viehzucht, die zahllosen Gewerbebetriebe, den Ausflugsverkehr sowie für das Militär überaus wichtigen Verkehrsmittels.

Die Klosterkrug-Schleswiger Zweigbahn verlieh der alten Residenzstadt Schleswig im Jahr 1858 eine erste Anbindung ans Eisenbahnnetz. Erst nach Eröffnung der 3 km am Stadtkern vorbeiführenden Schleswigschen Eisenbahn (1869) und der staatlichen Schleibahn (1880/81) erhielt Schleswig einen stadtnahen Bahnhof. Es galt nun, das östliche Kreisgebiet mit einer Stichbahn an die Kreisstadt anzubinden. Die Schleswig-Angler Eisenbahn (SAE) eröffnete 1883 eine mit einem sehr leichten Langschwellenoberbau ausgestattete, mit Dampftriebwagen betriebene normalspurige Sekundärbahn von der Schleswiger Altstadt nach Süderbrarup, aber der Betrieb war unzulänglich, das Beförderungsaufkommen mäßig und die finanzielle Lage prekär. 1896 übernahm die Stadt Schleswig die SAE, doch war sie mit der dringlichen Ertüchtigung des Oberbaus vollkommen überfordert. 1901 veräußerte sie die Strecke an den Landkreis, der damals ein großes Kleinbahnnetz anstrebte. Nach einer Erneuerung der Gleisanlagen und des Fahrzeugparks ging es dann endlich bergauf.

1901 begann der Bau einer Meterspurbahn von Satrup in Richtung Schleswig, aber rasch änderte man den Plan: Im Juli 1904 ging die normalspurige, windungsreiche und rund 29 km lange Kleinbahn vom Klosterfeld nach Satrup in Betrieb. Jahrelang erfüllte sie für die Anwohner, die Landwirtschaft und die Fleischindustrie wichtige Aufgaben, aber mit dem leichten Oberbau und beschaulichen Betriebsablauf behielt sie zeitlebens ihren kleinbahnartigen Charakter, bis sie sich gegenüber der bedrohlichen Straßenkonkurrenz nicht mehr behaupten konnte. So endete 1965 der Personen- und in den Jahren 1975-80 ebenso der Güterverkehr.

Unter keinem guten Stern stand das Dasein der im Herbst 1905 hoffnungsvoll eingeweihten, gut 44 km langen Kleinbahn von Schleswig-Friedrichsberg über die Geest bis nach Friedrichstadt. Nachdem sie durch den Bau der Staatsbahnstrecke Rendsburg – Husum herbe Einbußen erlitten hatte, verlor sie bereits 1934 den Personenverkehr. Der Bau des Fliegerhorstes Jagel gab ihr eine Gnadenfrist. Während der Abschnitt Schleswig – Kropp im Jahr 1941 an die Wehrmacht überging, begann 1943 von Friedrichstadt aus der Gleisabbruch. Nach dem Krieg fuhren zeitweise wieder Personenzüge von Schleswig bis Wohlde. In Etappen gaben die Verkehrsbetriebe des Kreises Schleswig (VKS), wie sich die Kreisbahn ab 1934 nannte, ihren westlichen Zweig auf. Erst 1983 fuhr der letzte Güterzug nach Kropp.

Die 1904 von Süderbrarup bis Kappeln verlängerte Stammstrecke bildete die Hauptlebensader des Netzes. Selbst nach Einstellung des Reiseverkehrs im Mai 1972 verzeichneten die VKS dank des Kappelner Nestlé-Werks und der Schleswiger Zuckerfabrik ein hohes Frachtaufkommen. Zwischen Süderbrarup und Kappeln hielt sich der zuletzt durch die DB bzw. die Angelner Dampfeisenbahn abgewickelte Güterverkehr noch bis 2003.

 

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